Von Willy-Wahlen, Herbert Wehner und einer frohen Botschaft für den SC Eilbek
„Endlich wieder“ nach der Corona-Pause: Abwechslungsreicher Neujahrs-Empfang des SPD-Distrikts Eilbek / 195 Jahre Sozialdemokratie geehrt / Zahlreiche Vereine und Verbände vertreten
Text: Marco Haase
Fotos: SPD Eilbek
„Endlich wieder!“ Diese zwei Worte waren beim Neujahrs-Empfang des SPD-Distrikts Eilbek häufig zu hören. Zweimal musste das traditionelle Treffen aufgrund der Corona-Pandemie leider ausfallen. Nunmehr kamen Parteimitglieder, Vertreterinnen und Vertreter lokaler Vereine, Verbände und auch anderer Fraktionen im neuen Kreisbüro an der Wandsbeker Zollstraße zusammen, um gemeinsam auf einen guten Start ins neue Jahr anzustoßen und sich, „endlich wieder“, persönlich auszutauschen – ganz direkt vor Ort, mal ohne Videokonferenz.
Im Zentrum des abwechslungsreichen Abends stand die Ehrung langjähriger SPD-Parteimitglieder, vorgenommen durch die Distriktsvorsitzenden Carolin Weinkauf und Ingo Freund sowie den Ehrengast des Abends, Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Vorsitzender des SPD-Kreises Wandsbek. Und diese Ehrung, 195 Jahre kamen zusammen, geriet zu einem hochinteressanten Streifzug durch ein halbes Jahrhundert sozialdemokratischer Geschichte in Eilbek.
„Willy wählen“ als Motivation
So war für die Frauen und Männer, die für sage und schreibe 50 Jahre Mitgliedschaft und Engagement mit einer Urkunde, einem Blumenstrauß und einer durch Senator Andreas Dressel mit professioneller Feinmotorik angesteckten Nadel geehrt wurden, häufig das letztendlich gescheiterte Misstrauensvotum gegen den damaligen Kanzler Willy Brandt 1972 eine der Hauptmotivationen, in die SPD einzutreten. Und das mit Erfolg: Bei den „Willy-Wahlen“ am 19. November 1972 wurde die SPD mit 45,8 Prozent der Zweitstimmen das erste Mal seit den Wahlen in der Weimarer Republik wieder stärkste Fraktion im Parlament, und das bei einer bis heute nie wieder erreichten Wahlbeteiligung von 91,1 Prozent. Das Erststimmen-Ergebnis der SPD lag damals übrigens sogar bei 48,9 Prozent.
Als Herbert auf den Tisch haute
Und wenn man schon mal so weit zurückblickte, erinnerte sich Edith Vollmers, die vor 50 Jahren im Kreis Harburg Genossin wurde, mit launigen Worten an ihren wohl prominentesten Genossen, den legendären Harburger Bundestagsabgeordneten und langjährigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner. Und „der Herbert“, der haute während Sitzungen, deren Verlauf nicht ganz so war, wie er sich das vorstellte, „auch schon mal mit dem Schuh auf den Tisch“, so die Zeitzeugin in Eilbek.
50 Jahre dabei ist auch Leonhard „Leo“ Baumert, dem Gründer und Motor der wohl beständigsten Institution im Quartier, den Eilbeker Stadtteilgesprächen. Leo erzählte, wie es ihm und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern vor 30 Jahren darum gegangen sei, für Eilbek die verschiedenen Vereine, Verbände, Organisationen, aber auch weiteren lokalen Parteien und Fraktionen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam in den Austausch zu kommen und konstruktiv Projekte für Eilbek zu realisieren. In der 117. Sitzung im Herbst 2020 übrigens gab Leo seinen Posten an Pastorin Antje William und Ingo Freund ab.
Alles begann im Wohnzimmer
Kaum zu glauben: Die Eilbeker Bürgerschaftsabgeordnete Juliane „Jule“ Timmermann ist auch schon 25 Jahre Genossin. Gemeinsam mit Andreas Dressel blickte sie auf ein Vierteljahrhundert gemeinsamer Wegstrecke zurück, die laut Jule im Timmermannschen Wohnzimmer begann – natürlich unter Begleitung und politischer Anleitung von Mutter Karin, ebenfalls seit 2004 viele Jahre Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft. A propos: Der Finanzsenator hat einen besonderen Bezug zu Eilbek – wohnte er doch für eine kurze Zeit an der Kantstraße und kennt daher den Stadtteil auch ziemlich gut. Andreas was coming home.
Frohe Botschaft für den SC Eilbek
Neben den Genossinnen und Genossen aus Eilbek waren auch Vertreterinnen und Vertreter lokaler Vereine und Institutionen beim Neujahrs-Empfang dabei, darunter Christian Aschik und Peter Wolter, die als erster und zweiter Vorsitzender des SC Eilbek die besten Wünsche des Sportvereins zum neuen Jahr mitbrachten. Zudem dankte Christian Aschik stellvertretend für den SC für die Unterstützung des anstehenden Neubaus des Vereinsheims – und der Finanzsenator konnte die frohe Botschaft übermitteln, dass es auch nach den deutlich gestiegenen Preisen eine Lösung geben werde und dem Neubau insofern nichts im Wege stehe.
Ebenfalls beim Neujahrs-Empfang vertreten waren die Vereine Eilbeker Stadtteilfest sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung Eilbeker Gemeindehaus und Vertreterinnen der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung.
Stammtisch am 14. Februar 2023
Caroline Weinkauf und Ingo Freund blickten zum Abschluss des Empfangs nach vorn und luden alle Interessierten zum nächsten Termin ein: Zum Stammtisch der SPD Eilbek, der am Dienstag, 14. Februar 2023, 19 Uhr, im Wandsbeker Feuervogel (Wandsbeker Chaussee 303) stattfindet. Caroline Weinkauf und Ingo Freund: „Alle sind herzlich willkommen, auch diejenigen, die noch nicht Mitglied der SPD sind. Wir wollen uns gerne mit Menschen vor Ort über die Herausforderungen in unserem tollen Stadtteil austauschen.“
Die geehrten Mitglieder wähend des Neujahrs-Empfangs – 195 Jahre Sozialdemokratie:
50 Jahre: Leonhard „Leo“ Baumert, Gojimir Bendel, Edith Vollmers
25 Jahre: Juliane Timmermann
10 Jahre: Katharina List, Gregor Walczak