Geschichte der SPD Steilshoop (1947-2007)

60 Jahre SPD Steilshoop im Jahr 2007 - Zeit Rückblick zu halten

Von dem Gründungsereignis gibt es keine Unterlagen mehr. Wir wissen aber, dass es vorwiegend Barmbeker waren, die sich nach dem Krieg zusammenfanden. Sie hatten Verfolgung und Zerstörung ihrer Wohnungen auf ehemaligem Ackerland in den zu Behelfsheimen umgewandelten Schreberlauben überlebt. Die wenigen Sozialdemokraten aus Alt-Steilshoop gehörten zum Distrikt Bramfeld.

So versteht sich, dass es vor 1947 keine speziellen Steilshooper Aktivitäten gab. Vor 1933 war die SPD in Bramfeld sehr stark vertreten. Noch zu den Reichstagswahlen 1932 entfielen 1211 Stimmen auf die SPD und nur 1099 Stimmen auf die NSDAP.

Zwei Straßen in Bramfeld erinnern an den Bramfelder Sozialdemokraten Henry Bengelsdorf. Er wurde wegen seiner Überzeugung von den Nazis ins KZ Papenburg verbracht. Später wegen sog. "Wehrunfähigkeit" nicht zum Militärdienst eingezogen - Darüber wird er sicher nicht unglücklich gewesen sein -. In den Nachkriegsjahren hat er sich als Bürgerschaftsabgeordneter für die Verbesserung des Nahverkehrs nach Bramfeld und Steilshoop verdient gemacht.

Zwei erhalten gebliebene Versammlungsberichte weisen Henry als Referenten aus. Er gab Auskunft zu Fragen, die die Steilshooper damals besonders interessierte. Insbesondere kam der Beschluss der Bürgerschaft über die Straßenbahnlinien 1 und 9 sowie die schlechte Ernährungslage zur Sprache. Auch von einem U-Bahn-Ring war die Rede und der Knappheit an Waggons. Die Entschädigung der Bauern für die benötigten Grundstücke spielte wie heute eine entscheidende Rolle.

Ein anderer Vortragsgast kritisierte die Fahrpreispolitik der HHA

Der erste noch erhaltene Versammlungsbericht ist datiert vom 14.10.1947. Der Genosse Schlobohm hielt ein Referat über das Genossenschaftswesen. Wegen der geringen Einkünfte, der vorherrschenden Arbeitslosigkeit und den günstigen Einkaufsmöglichkeiten in den Produktionsgenossenschaften verfolgte die Versammlung diese Entwicklung mit großem Interesse.

Am 19.11.1947 referierte der Genosse Schmittchen über die Währungsreformen der 20er Jahre bis nach der Kapitulation 1945. Einig war man sich, dass es einer grundlegenden Währungsreform in Westdeutschland bedarf.

Dem Referenten Willi Elsner ging es am 24.2.1948 darum, die Orientierung der deutschen Sozialdemokraten zwischen dem Kommunismus in der UdSSR und dem Monopolkapitalismus der USA zu finden.

Der bekannte Politiker Rudolf Saalfeld sprach zur allgemeinen weltpolitischen Lage. Er bezeichnete den Marschallplan als Voraussetzung für die wirtschaftliche Erholung Westdeutschlands. Er sei aber auch gegen die Expansionsbestrebungen der UdSSR gerichtet. Aber nicht allein die Alliierten, sondern die Deutschen selbst müssten in der Lage sein, die Demokratie zu verwirklichen. Wirtschaftsdemokratie sei eine Voraussetzung dafür. Es sei ein Versäumnis gewesen, in Hamburg keine Wirtschaftskammern zu schaffen. In der Diskussion erklärte der Genosse Lüllau, dass seines Erachtens der Marschallplan angesichts der Demontage der Fabriken nicht das Allheilmittel sei.

Damals war es nicht immer einfach zu den Versammlungen zu kommen. Die Fußwege auf dem Kleingartengelände waren nicht beleuchtet, vom Regen aufgeweicht weder von Schnee noch Eis geräumt. Da kostete es schon einige Überwindung zu kommen und ein großartiges Ergebnis war es, wenn am 30.01.1948 immerhin 28 zur Distriktversammlung kamen.

In den 70er Jahren wurde mit dem Bau der Großsiedlung begonnen. Das hatte zur Folge, dass die Schreber ihre Gärten aufgeben mussten. Viele von ihnen zogen in die Neubauwohnungen. Junge Familien zogen gern in das kinderfreundliche Steilshoop. Später kamen Migranten/Innen aus vielen Ländern dazu. In der Regel fühlen sich die Menschen hier wohl und leben friedlich miteinander.

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit wollen wir uns der jüngeren Vergangenheit bis zur Gegenwart widmen und einige Genossinnen und Genossen würdigen, die die letzten 30 Jahre mitgeprägt haben.

Distriktvorsitzende von 1970 bis 2007

  • Horst Jonas
  • Jo Koning
  • Wolfgang Krüger
  • Herta Thielcke
  • Jo Koning
  • Eckhard Wagner
  • Harald Bethge
  • Wolf-Dieter Scheurell
  • Rainer Kehmeier
  • Fred Finzel
  • Nico Hamkens
  • Renate Voß

Sozialdemokratische Stadtteilarbeit

Die soziale Infrastruktur des Stadtteiles stellt die Schwerpunkte der Arbeit vor Ort dar. Hier gilt es Bedarfe frühzeitig zu erfassen, Konzepte gemeinsam mit anderen zu suchen und deren Realisierungsmöglichkeiten abzuschätzen. Nicht zuletzt ist es dann Aufgabe von Politik, dies zu befördern und an der Durchsetzung mitzuwirken.

Erfolge

  • Der öffentlich geförderte Wohnungsbau in Steilshoop blieb Dank unserer Bemühungen von der Fehlbelegungsabgabe verschont und von der Belegungsbindung befreit (1990)
  • Unterstützung der Sport- und Begegnungsstätte ( seit 1987 - 2003)
  • Realisierung der KITA "Pusteblume" (1992)
  • Aufbau einer Schulkantine mit Unterstützung von Henning Voscherau (ab 1996)
  • Jungerwachsenentreff (JETZT) mit Unterstützung von Henning Voscherau initiert (seit 1997)
  • Wiederaufbau des Bauspielplatzes (1997)
  • Spielprojekt "MOKIP" des 1. FC Hellbrook für die Kinder- und Jugendarbeit (1997 + 1999)
  • Einsatz für alle Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte i n Steilshoop , besonders für den "Textilservice Samt und Seife", hier die Kostenübernahme der Stadt für eine Stammstelle (1993), und das Stadtteilcafé (1993+1999+2003)
  • Umbau des HdJ Steilshoop und der GSS/H 20 (1999 - 2002)

Wesentliche Schwerpunkte sind aber auch, den Menschen zuzuhören, ihnen solidarisch zur Seite stehen und Mut zu machen.

Arbeit vor Ort

Seit 1987 bis 2010 boten wir regelmäßig eine Sprechstunde und seit 1998 bis 2010 als erste Organisation Beratung für Mieter, später auch Migranten und Menschen mit Behinderungen an.

Vorstandsmitglieder, die sich neben vielen anderen Verdient gemacht haben:

  1. Karin und Werner Oetinger
    Vorstandsmitglieder in der Zeit von 1974 bis zum 29.6.1992 (Werner gestorben), Kreis- und Landesdelegierte, Mitglieder im Ortsausschuss Bramfeld/Steilshoop.
    Als Organisationsleiter im Distrikt hat Werner unter ständiger Unterstützung durch seine Frau Karin und die Tochter Birgit sichergestellt, dass der Tanz in den Mai z.B. mit Willy Brandt in der "Blauen Kachel", die Info-Stände und der Laternenumzug klappte. Er hat keinen Termin ausgelassen und war immer vorbildlich pünktlich vor Ort. Er hat Flugblätter und Werbematerial herangeschafft, verteilt, und schließlich für die reibungslose Plakatierung gesorgt. Schon am frühen Morgen oder abends wurden die Plakate kontrolliert , erforderlichenfalls nachgeklebt und repariert. Karin stand darüber hinaus jahrelang jeden Montag im Abgeordnetenbüro Steilshoop zur Sprechstunde ehrenamtlich bereit.
    Überall wo es anzupacken galt waren sie dabei!
  2. Bertha und Karl-Heinz Fischer
    Bertha hat sich in der Vergangenheit besonders um den Distrikt verdient gemacht.
    Sie hat in diesem Jahr ihr 84. Lebensjahr erreicht. Sie war jeden Donnerstag von 15 -18 Uhr im Abgeordnetenbüro Steilshoop tätig, um bis zu 30 SPD Senioren mit Kaffee und Kuchen zu bewirten. Aus den Überschüssen der Spenden von 2,- DM wurden die Busausflüge finanziert. Außerdem sorgte sie für Unterhaltung und politische Diskussionen u.a. mit den Genossen Hermann Tietgen und Walter Hardt. Letzterer hinterließ folgendes: "Es gibt Meschenrassen, die sich hassen - es gibt Mörder und Sadisten, - leider immer noch Faschisten - und Reiche und ihre Erben - gerechterweise müssen alle Menschen sterben."
    Von 1976 - 1988 besorgte sie als Kassiererin die damals noch übliche Hauskassierung. Darüber hinaus schrieb sie bis zu 200 Geburtstagskarten im Jahr.
  3. Heike und Peter Blöß
    Schon in den 70er Jahren leitete Heike eine Kindergruppe der Falken bzw. der Jungen Gemeinschaft. Beide waren in den 80er und 90er Jahre im Distrikt aktiv. Sie vertraten in der Zeit engagiert den Stadtteil im Ortsausschuss, hier haben sie sich besonders der zweckmäßigen Verwendung der Städtebauförderungsmittel zur Nachbesserung des Stadtteiles angenommen. Im Vorstand nahmen viele Aufgaben wahr. Heike als Leiterin der Frauengruppe und Peter als stellv. Vorsitzender sei u.a. hervorzuheben.
    Darüber hinaus widmeten sie sich der Förderung des Gemeinschaftsgefühles, organisierten Busausfahrten, den Tanz in den Mai, den Europamarkt zur ersten Europawahl und die Kegelgruppe.
  4. Wolf-Dieter Scheurell
    Seit 1974 im Distrikt hat er von 1979-81 die SPD Stadtteilzeitung "Steilshoop heute" hergestellt und dann bis 1987 "Bramfeld heute" mitgestaltet. Darüber hinaus als Redaktionsmitglied des Stadtteilmagazines "Steilshooper Forum" und Mietervertreter im KOA für die Nachbesserungen von Steilshoop ehrenamtlich tätig. Schließlich Vorstandsmitglied, von 1988-1998 Distrikt-vorsitzender, Mitglied im Ortsausschuss Bramfeld, von 1986-1991 Mitglied der Bezirksversammlung Wandsbek und von 1991 - 2004 Bürgerschaftsabgeordneter. Nicht wenige der vorgenannten Erfolge sind mit seinem Namen verbunden. Noch heute werden Plakate geklebt, Pressearbeit geleistet und am Bürgertreff das Bürgergespräch gesucht.
  5. Walter Schmedemann
    Lange Jahre Vorstandsmitglied, Kassierer und im Vorstand des Kulturkreises Steilshoop verantwortlich für die Technik und Bewirtung in den Pausen.
  6. Alfred Baschnagel
    Lange Jahre Vorstandsmitglied, Hauskassierer, Mitgliederbetreuer und zuverlässiger Helfer beim Plakatieren, bei Veranstaltungen und am Bürgertreff.
  7. und viele andere

Die genannten Genossinnen und Genossen stehen stellvertretend für viele weitere Sozialdemokraten, die sehr engagiert sich im Distrikt Steilshoop eingebracht haben. Wir bitten um Nachsicht dafür, wenn wir sie nicht alle namentlich mit ihren Taten würdigen können.

Aktivitäten und unser Selbstverständnis

Die Bürger im Allgemeinen und die Steilshooper Sozialdemokraten im Besonderen waren früher mehr an gemeinsamen Festlichkeiten und Vergnügungen interessiert. Das liegt wohl auch an der wachsenden Informationsflut durch die Medien. Es gab den Tanz in den Mai, Kegelabende und Ausfahrten in Hamburgs schöne Umgebung. Aber das "Fest am See", den Laternenumzug, die Teilnahme an den Stadtteilfesten und der "Bunten Welle" in Wandsbek gibt es noch immer. So organisieren wir auch Stadtrundfahrten nach Berlin mit anschließendem Besuch des Reichtagsgebäudes.

Was ist unser Ziel, unsere Antriebsfeder? Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, sozialdemokratische Politik den Mitmenschen nahe zu bringen, die Positionen und Ziele deutlich zu machen. Wir wollen die Fragen der Mitmenschen beantworten, Anregungen mitnehmen, Kritik entgegennehmen und zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Stadtteil beitragen. Für diese Aufgaben stehen wir jeden letzten Freitag im Monat am Marktplatz im Zentrum bereit.

Außerdem bitten wir sozialdemokratische Politiker im Rahmen von öffentlichen Versammlungen im "Treff 44", der ehem. Sport- und Begegnungsstätte, über aktuelle Themen zu berichten.

Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind der Maßstab unseres Handelns.

Machen Sie mit bei uns! Demokratie lebt vom mitmachen aller und jede/r nach seinen Fähigkeiten und Neigungen.

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