Im April letzten Jahres hat die Bezirksversammlung Wandsbek den Antrag der rot-grünen Koalition beschlossen, versuchsweise und zeitlich begrenzt das Projekt autoarmes Volksdorf in den Sommermonaten durchzuführen. Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Bürgerbeteiligung zurzeit nicht so durchgeführt werden wie geplant. Das Projekt soll auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden.
Peter Pape, Regionalsprecher Walddörfer der Wandsbeker SPD-Fraktion: „Für uns ist es wichtig, dass die Planung für das Pilotprojekt Autoarmes Volksdorf unter großer Beteiligung der Volksdorferinnen und Volksdorfer stattfindet. Das hat auch die Versammlung im Oktober 2020 gezeigt, dort wurde deutlich, dass eine Neuordnung der Wegeflächen für Passanten, Radfahrer und Pkw ohne Sperrungen eine Grundlage für eine konstruktive Diskussion ist. Deswegen haben wir großes Verständnis für die coronabedingte Verzögerung der Planungen, damit die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet bleibt.“
Jan-Hendrik Blumenthal, Regionalsprecher für die Walddörfer der GRÜNEN Fraktion Wandsbek: „Angesichts des wohl noch länger andauernden Lockdowns und der Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie können wir die geplante Bürgerbeteiligung nicht so durchführen, wie wir uns das vorgestellt haben. Auch wenn wir schon Gespräche u.a. mit den Geschäftsleuten und Anwohnern geführt haben, so ersetzt das doch nicht eine breite Beteiligung der Bürger*innen u.a. mit größeren Diskussionsformaten. Außerdem können zurzeit auch keine Begleitaktionen wie Straßenfeste stattfinden. Aufgeschoben heißt für uns aber nicht aufgehoben. Wir möchten das Projekt so bald wie möglich starten, damit die Volksdorfer und auch die Kunden aus den umliegenden Stadtteilen ein verkehrsarmes Volksdorf erleben und schätzen lernen. Wichtig ist uns, eine Lösung zu finden, von der alle profitieren. Durch das Pilotprojekt kann sich das Zentrum der Walddörfer neu erfinden und über den Stadtteil hinaus als nachahmenswertes Beispiel dienen.“
Hintergrund:
Seit vielen Jahren gibt es in Volksdorf immer wieder Initiativen, die die Verkehrssituation im Dorfkern verbessern wollen. Bereits im Jahr 2007 wurden mit dem „Städtebaulichen Rahmenplan Volksdorf“ umfangreiche Planungen vorgestellt, die jedoch nur teilweise umgesetzt worden sind. Das integrierte Klimaschutzkonzept für Wandsbek (IKK-W), das wir in der letzten Legislatur in Auftrag gegeben haben und dessen Ergebnisse inzwischen vorliegen, empfiehlt ebenso, den Volksdorfer Ortskern zu einem Flanierquartier umzugestalten. Im November 2019 haben wir mit den Volksdorfern diskutiert, ob sie sich eine verkehrsberuhigte Zone vorstellen können. Daraus haben wir zusammen mit der SPD den Antrag entwickelt im Sommer 2021 für ein paar Wochen das Pilotprojekt autoarmes Volksdorf im Dorfkern auszuprobieren. Inzwischen hat das ausgewählte Planungs- bzw. Beteiligungsbüro zwei Fokusgruppengespräche mit den Gewerbetreibenden sowie Interessengemeinschaften durchgeführt. Auch wurden Fragebögen an Anwohner*innen, Gewerbetreibende sowie Kund*innen verschickt bzw. ausgelegt, woraus sich über 200 Rückmeldungen ergeben haben.
Ich habe bisher nirgendwo gelesen, wieviel Geld die Stadt in Volksdorf investieren will, um dort eine attraktive „Flaniermeile“ zu schaffen. Es scheint vielmehr so, dass die einzigen Investitionen in Form von Parkverbots- und Sperr-Scihildern stattfinden sollen. Das aber hat mit Qualitätsverbesserung nichts zu tun sondern ist ein Konjunkturprogramn für das AEZ.
Lieber Herr Schmidt-Trenz,
das Modellquartier in Volksdorf ist auf die Straßen Im Alten Dorfe und Claus-Ferck-Straße zwischen Dorfwinkel und Uppenhof begrenzt. Der Straßenzug soll von April bis Juni 2022 für ca. acht Wochen umgestaltet werden, so dass Fußgänger mehr Platz haben und kein Parksuchverkehr mehr stattfindet. Der Verkehrsversuch soll ohne aufwendige Umbaumaßnahmen realisiert werden. Dazu werden die etwa 70 Parkplätze entlang der beiden Straßen aufgehoben und mit Blumenkübeln, Podesten für Außengastronomie und Bänken gestaltet. Weiterhin werden Behindertenparkplätze, Taxistandflächen und Halteplätze für den Lieferverkehr und Kiss & Ride Plätze z.B. für die Arztpraxen sowie weitere Fahrradstellplätze vorgehalten. Der Durchgangsverkehr wird nicht eingeschränkt, die Straße aber auf 4,50 Meter eingeengt, damit kein Halten am Straßenrand mehr möglich ist. Nach der achtwöchigen Projektphase werden die Straßen wieder in ihren Ursprungszustand versetzt.
Seit Oktober hat es zahlreiche Beteiligungsverfahren, Infostände und Workshops mit den VolksdorferInnen und AnliegerInnenn in der Claus-Ferck-Straße/Im Alten Dorfe gegeben. Viele Ideen und Wünsche wurden an das Klimaschutzmanagement im Bezirksamt, das für die Durchführung verantwortlich ist, herangetragen. Am 19. November ist eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse dieser Zusammenarbeit geplant. Alle aktuellen Infos zum Projekt finden sich unter http://www.flaniermeile-volksdorf.de.
Besonders wichtig ist es uns, dass die Bedenken und Hinweise der Gewerbetreibenden in die weitere Planung einbezogen werden. Dies könnte z.B. durch die Einrichtung eines Runden Tisches u.a. mit den politischen Parteien geschehen. Erfreulich ist die Aussage des VMG-Vorsitzenden, Volker Tschirch, dass die von ihm vertretenen Gewerbetreibenden neuen Ideen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber stehen. Auf dieser Basis wollen wir eine einvernehmliche Versuchsphase gestalten, damit für alle eine verbesserte Nutzung der Wege- und Parkflächen erreicht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Nickel