Die Wandsbek Koalition möchte prüfen lassen, welche Straße zu Ehren der Holocaustüberlebenden Margot Friedländer benannt werden kann. Ihre Verdienste als engagierte Zeitzeugin machten Margot Friedländer zu einem der prominentesten Gesichter deutscher Nachkriegsgeschichte. Zeitlebens ging sie in den Dialog besonders mit jungen Menschen und sprach sich für Menschlichkeit und Toleranz aus.
Die Notwendigkeit eines zugewandten Dialogs wird in Tagen vermehrt menschenverachtender Meinungen wieder erschreckend deutlich. Auch deshalb sollen die jüdische Gemeinde und der Antisemitismusbeauftragte in die Auswahl möglicher Straßen einbezogen werden. Mit einer großen Sichtbarkeit im öffentlichen Raum soll nicht nur an Friedländer selbst erinnert werden, sondern auch ihre Lebensaufgabe einer lebendigen Erinnerungskultur fortgeführt werden. Deshalb möchte die Wandsbek Koalition eine Straße im Bezirk Wandsbek nach Margot Friedländer benennen.
Tessa Gesch, Mitglied der Bezirksversammlung der Grünen Fraktion Wandsbek: „Margot Friedländer hat nie aus Hass gesprochen – sondern aus Verantwortung. Sie erinnerte nicht, um Schuld zuzuweisen, sondern um Verantwortung einzufordern. Eine Straße, die ihren Namen trägt, ist ein klares Zeichen gegen jede Form von Geschichtsverharmlosung und für eine lebendige Erinnerungskultur, die unsere Demokratie schützt.“
Hannah Schneehage, Fachsprecherin Kultur der Wandsbeker SPD-Fraktion: „‚Seid Menschen‘ – das ist die klare Aufgabe, die Margot Friedländer uns hinterlässt. Denn Menschlichkeit, so bringt sie uns bei, passiert nicht von alleine. Sie ist eine Entscheidung, die wir jeden Tag aufs Neue treffen müssen. Wir wollen die Erinnerung an Margot Friedländer in die Lebenswelt der Menschen holen und sie zu einem festen Teil Wandsbeks machen. Damit knüpfen wir an die lebendige Erinnerungskultur des Bezirks, wie zum Beispiel den Wandsbeker Weg der Erinnerung, an.“
Annett Wicher, Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Fraktion Wandsbek: „Nichts war für die Aufarbeitung unserer Geschichte wichtiger als die Berichte von Zeitzeugen. Margot Friedländer hat einen großartigen Beitrag hierzu geleistet. Es ist heute wichtiger denn je daran zu erinnern, dass jeder Mensch mit Respekt behandelt wird, egal welche Religion er hat, woher er kommt, welche geschlechtliche Identität er hat oder welche sexuelle Orientierung. Eine Straße, die nach Margot Friedländer benannt ist, würdigt nicht nur sie selbst, sondern lässt uns auf unserem Weg auch einmal kurz innehalten und daran erinnern, dass wir uns auf das besinnen sollten, was uns alle verbindet und nicht auf das, was uns trennt.“