Gemeinsam haben die Wandsbeker Marktbeschicker und die Wandsbeker rot-grüne Koalition eine Einigung für die Neuentwicklung des Wandsbeker Marktes gefunden. Das von den Marktbeschickern vorbereitete Bürgerbegehren wird nicht weiter verfolgt und das von Bezirkspolitik und Verwaltung geplante Bebauungsplanverfahren wird ruhend gestellt. In einem Wettbewerbsverfahren soll die Umgestaltung die Wochenmarktfläche vorbereitet und die Ergebnisse anschließend in den zuständigen Ausschüssen der Bezirksversammlung vorgestellt werden. Ein entsprechender Antrag wird am 8. Juni in der Wandsbeker Bezirksversammlung auf der Tagesordnung stehen.
Frank Lütt, Obmann der Marktbeschicker: „Die Gespräche nach der durchgeführten Open Petition sind sehr konstruktiv verlaufen. Durch die zahlreichen Stimmen und die überwältigende Unterstützung der Kunden und Öffentlichkeit, nahm der Austausch wieder neue Fahrt auf. Alle an den Gesprächen beteiligten Parteien, zeigten sich sehr offen und verständnisvoll für die Sorgen, Bedenken, Anregungen und Ideen der Wochenmarktinitiative. Wir werden das angestrebte Bürgerbegehren ruhen lassen und freuen uns auf die kommenden Gespräche und Ideen zum Wohle der Marktfläche, -händler und -besucher. Wir empfinden den Beschluß der Bezirksversammlung, das Bebauungsplanverfahren ruhend zu stellen, als gutes Zeichen nach Außen!“
Marc Buttler, Vorsitzender der Wandsbeker SPD-Fraktion: „Wir freuen uns sehr, dass wir in intensiven Gesprächen zu dieser Einigung gekommen sind. Die zu den vorgelegten Planungen geäußerten Bedenken von Marktbeschickern und Öffentlichkeit nehmen wir ernst und sind uns sicher, dass mit einem Wettbewerbsverfahren mit Bürgerbeteiligung eine gute Grundlage für die zukünftige Gestaltung der Wochenmarktfläche gefunden wird. Das ist ein gutes Signal für Wandsbek, die zentrale Wochenmarktfläche wird neugestaltet und macht das Wandsbeker Zentrum attraktiver.“
Julia Chiandone, Vorsitzende der Grünen Bezirksfraktion Wandsbek: „Unsere Einigung mit den Marktbeschicker*innen zeigt, wie erfolgreiche rot-grüne Politik funktioniert: Zusammen mit den Menschen vor Ort finden wir konkrete Lösungen. Wir haben die Sorgen der Marktbeschicker*innen ernst genommen, ohne unser Ziel eines lebendigen Stadtteilkerns aus den Augen zu verlieren. Wir wünschen uns einen Platz voller Leben – auf dem man sich auch außerhalb der Marktzeiten gerne aufhält; zum Spielen und Klönen oder zum Ausruhen nach dem Einkauf. Einen Platz mit viel schattenspendenden Grün, der einen klimaresilienten Stadtkern fördert. Mit der Ausschreibung zum Umgestaltungsverfahren werden wir ein kreatives und zukunftsgewandtes Konzept für den Wandsbeker Markt finden.”
Hintergrund:
Der Planungsausschusses der Bezirksversammlung Wandsbek hat am 22.11.2022 einstimmig beschlossen, ein Bebauungsplanverfahren auf der Fläche des Wandsbeker Wochenmarktes einzuleiten (Drs. 21-6128). Damit sollten die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um einen Umbau der Marktfläche mit ergänzender hochbaulicher Entwicklung mit gemischter Nutzung zu ermöglichen. Eine Wochenmarktnutzung sollte weiterhin gewährleistet bleiben.
Am 30.1.2023 fand die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum Bebauungsplanverfahren in Form einer Informationsveranstaltung im Bürgersaal Wandsbek statt. Die Veranstaltung war mit etwa 150 Teilnehmenden sehr gut besucht. Das von der Verwaltung vorgestellte Vorhaben wurde von einer großen Anzahl der Teilnehmenden kritisiert und abgelehnt. Nach dieser Veranstaltung folgte eine öffentliche und stark polarisierende Diskussion dazu, ob und in welcher Weise eine Umgestaltung des Wochenmarktes erfolgen soll. Die Bezirkspolitik und die Bezirksverwaltung erklärten daraufhin auf der Sitzung des Planungsausschusses am 28.03.2023, an den bisherigen Planungen einer Teilbebauung der Wochenmarktfläche nicht mehr festzuhalten. Stattdessen sollen die vielfältigen Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung die Grundlage für eine Umgestaltung der Wochenmarktfläche bilden. Außerdem soll die Aufwertung der Fläche, die Schaffung eines gastronomischen Angebotes mit neuem Markthäuschen, die generelle Modernisierung der Fläche sowie eine attraktive Grünflächengestaltung Bestandteil dieser Planung sein. Die Marktfläche soll ohne Hochpunkt geplant werden und in Gänze im öffentlichen Eigentum verbleiben (siehe Drs. 21-6823). Die Verwaltung prüft derzeit, wie eine alternative Gestaltung der Fläche aussehen könnte und ob hierfür eine Änderung des Bebauungsplanrechts überhaupt noch erforderlich ist.
Ein bezirkliches Bürgerbegehren, das sich gegen die früheren Planungen richten soll, wurde von Vertretern der örtlichen Marktbeschicker vorbereitet. Die rot-grüne Koalition in Wandsbek ist nach Gesprächen mit den Initiatoren übereingekommen, das Bebauungsplanverfahren ruhend zu stellen und die Flächenentwicklung weiterhin in enger Abstimmung mit den Marktbeschickern und im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens, unter Berücksichtigung eines Bürgerbeteiligungsverfahrens, fortgeführt werden soll.